Gemeinsam als Familie eine gute Zeit verbringen
Wenn Sie eine Familienaktivität planen und Ihr Nachwuchs im nettesten Fall mit einem genervten Blick reagiert, dann muss das gar nicht heißen, dass er keine Zeit mit ihnen verbringen will. Es geht viel mehr darum, wie Sie Zeit miteinander verbringen.
Denn in einer repräsentativen, österreichweiten Studie im Auftrag von SOS-Kinderdorf äußerten sich die befragten Jugendlichen durchaus überraschend. Die folgenden Zahlen verdeutlichen, für welche Aktivitäten laut der Angaben der Jugendlichen tatsächlich Zeit in den Familien fehlt und wofür sie sich mehr Zeit wünschen würden:
- 30% wünschen sich mehr gemeinsame Mahlzeiten.
- 15% möchten mehr gemeinsame Feste feiern.
- 22% möchten gerne mehr Zeit um wichtige Themen zu besprechen.
- 55% wünschen sich mehr gemeinsame Aktivitäten.
Stress im FAmilienalltag vermeiden
Die Studie widmete sich außerdem dem Thema Stress in Familien. Jugendliche haben ja ohnehin viel Druck in der Schule und auch im Kämpfen um einen Platz in der Peer Gruppe. Wichtig ist dann, dass sie in der Familie Halt und Geborgenheit finden. Die Befragung der Jugendlichen zeigt aber, dass sie das für viele Jugendliche nicht leistet, im Gegenteil.
Dabei spielt vor allem die Arbeitssituation der Eltern eine Rolle. Etwa, weil die Eltern immer erreichbar sein müssen, das Geld trotz starkem Arbeitseinsatz nicht ausreicht oder auch der Arbeitsstress mit nach Hause genommen wird. Rund die Hälfte der Jugendlichen findet, dass der Stress, den ihre Eltern durch die Arbeit mit nach Hause bringen, der Familie nicht guttut.
Die Familie ist für viele Jugendliche also oft keine Ressource, um sich zu entspannen. Dabei kann belastender Stress drastische Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben. In extremen Fällen kann es bis zu Depressionen und Suizidgedanken kommen.
Umso wichtiger, dass Familien gemeinsam Möglichkeiten zur Entspannung finden. Gleichzeitig hilft es auch, Achtsamkeit zu leben. Das bedeutet ganz im Moment zu sein. Etwa, wenn man dem Wind lauscht oder auch die Gitarre zupft.
Gemeinsam Möglichkeiten für Entspannung finden
Keine Sorge, Sie müssen keine Kurse besuchen, ein Training machen oder ihren ganzen Tagesablauf über den Haufen werfen. Entspannung und Achtsamkeit können ganz nebenbei einfließen.
Entspannung mit (Klein-)kindern:
Ein Ritual am Morgen und/oder am Abend kann ein schöner entspannter Tagespunkt sein: Ein festes gemeinsames Strecken vor dem Fenster am Morgen, das Hören von Musik oder das gemeinsame Überlegen, was am Tag besonders schön war und wofür man Danke sagen mag.
Ganz nebenbei kann bei Alltagshandlungen Achtsamkeit einfließen. So kann beim Zähneputzen dem Geräusch der Zahnbürste gelauscht werden oder das Gefühl der Grashalme beim Gehen durch eine Wiese bewusst wahrgenommen werden. So lenkt man die Aufmerksamkeit ganz automatisch auf nur eine Sache.
Es gibt auch viele Bücher, die Phantasiereisen für Kinder anleiten. Diese werden von vielen Kindern heiß geliebt.
Wenn sie eine musikalische Familie sind, einfach einmal gemeinsam Musik machen, ganz ohne Noten, einfach so wie jeder Lust hat.
Gehen Sie als Familie hinaus und beobachten die Geräusche oder wie sich der Boden anfühlt. Für Kinder kann das sehr spannend und lustvoll sein.
Entspannung mit Jugendlichen:
Gerade bei Jugendlichen gilt es, zu beobachten, was tut gut und was macht auch Spaß? Eher auspowern beim Sport, Musik hören? Wie ist Ihr Kind drauf, macht es viele Sachen gleichzeitig (Handy, Hausaufgaben und Essen?). Denn Entspannung kann ganz individuell stattfinden und im Jugendalter ist es wichtig, dass man etwas findet, womit sich der Nachwuchs wohl fühlt.
Es ist wichtig, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren, gerade in Zeiten, wo so vieles gleichzeitig gemacht wird. Achten Sie darauf, dass es diese Momente in Ihrer Familie gibt.
Wenn Jugendliche so richtig unter Strom stehen, kann es helfen, gemeinsam laufen oder Rad fahren zu gehen. Sportschuhe an und los geht’s. Trotz Genervtheit einfach dran bleiben. Meist merkt man danach direkt einen Unterschied, da durch die Bewegung die Anspannung abfällt.
Gerade Jugendliche kennen oft schon die Situation, wenn sie einfach nicht abschalten können. Sprechen Sie das ruhig ehrlich an und erzählen, wie Sie es selbst schaffen, „Ihr Hirn“ hinunter zu fahren. Indem man sich etwa nur auf den Atem konzentriert, sich ein Wort beim Einatmen und eines beim Ausatmen vorsagt (das kann auch Ed und Sheeran sein). Das längere Wort dabei immer beim Ausatmen verwenden. Oder auch eine heiße Badewanne.
Es gibt durchaus Jugendliche, die wirklich mit Spaß auch klassische Entspannungsübungen wie Atemübungen oder Yoga machen. Bieten Sie Ihrem Kind auch diese Möglichkeit an. Es darf dabei sicher kein Zwang dahinter stehen, kann aber schon sinnvoll sein, zu unterstützen, dass der Nachwuchs auch "dranbleibt".