Sexualität & Aufklärung
13. Juli 2022
·
6 Minuten Lesezeit

Von nicht-binär bis LGBTQ: das sollten Eltern wissen

Geschrieben von:
Elternseite Team
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Artikelinfo:

Nicht nur für Eltern können die teilweise unterschiedlich zusammengesetzten Begriffe verwirrend sein, wie LGBTQ, LGBTIQ oder LGBTIQA+. Die Buchstaben stehen für Abkürzungen von sexuellen Orientierungen und geschlechtlicher Vielfalt.

 

Der Juni ist „Pride Month“ – ein Monat, in dem die LGBTQ+-Gemeinschaft stolz gefeiert wird, oft ersichtlich an bunten Regenbogenfahnen. Doch wofür stehen diese Buchstaben eigentlich und was bedeutet es für Sie als Elternteil, wenn Ihr Kind sich zu LGBTQ+ zugehörig fühlt? Und was bedeutet es eigentlich, wenn eine Person nicht-binär ist?

Die Buchstaben LGBTQ stehen für Abkürzungen von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt

 

  • L = Lesbian (deutsch: lesbisch)
  • G = Gay (deutsch: schwul)
  • B = Bisexual (deutsch: bisexuell)
  • T = Transgender (deutsch: Transgeschlechtlichkeit)
  • I = Intersexual (deutsch: intergeschlechtlich)
  • Q = Queer (deutsch: „sonderbar“)
  • A = Asexual (deutsch: asexuell)

Bei der sexuellen Orientierung geht es um die Frage, zu welchem Geschlecht bzw. welchen Geschlechtern man sich sexuell hingezogen fühlt.

Heterosexuelle Menschen fühlen sich sexuell zum anderen Geschlecht, homosexuelle Menschen zum gleichen Geschlecht und bisexuelle Menschen zu beiden Geschlechtern hingezogen. Homosexuelle Frauen werden als „lesbisch“ und homosexuelle Männer als „schwul“ bezeichnet. Asexuelle Menschen fühlen sich sexuell zu keinem Geschlecht hingezogen. 

Die Geschlechtsidentität gibt Aufschluss darüber, welchem Geschlecht bzw. welchen Geschlechtern man sich selbst zuordnet. 

trans

Transgeschlechtliche Menschen lassen sich zwar biologisch eindeutig als männlich oder weiblich einordnen, das gefühlte Erleben passt jedoch nicht zum bei der Geburt eingetragenen Geschlecht. Manche transgeschlechtlichen Menschen fühlen sich eindeutig als das jeweils andere Geschlecht. Andere transgeschlechtlichen Menschen fühlen sich weder männlich noch weiblich – in dem Fall spricht man auch von „non-binary“ (deutsch: nicht-binär). 

CIS

Der Begriff „cis-geschlecht“ bezeichnet Menschen, deren Geschlechtsidentität mit dem Geschlecht übereinstimmt, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.

 

inter

Intergeschlechtliche Menschen weisen Variationen der Geschlechtsmerkmale auf (zB äußere, innere Geschlechtsorgane, Hormone, Chromsomen). Sie sind den Kategorien männlich/weiblich nicht (eindeutig) zuzuordnen und haben ein Recht darauf, sich das 3. Geschlecht auch in ihre Geburtsurkunde eintragen zu lassen. Für die Eintragung der Geschlechtskategorie stehen die Begriffe "divers", "inter" oder "offen" zur Verfügung. Weiters ist auch eine Streichung des Geschlechtseintrags möglich.

queer

Queer ist ein Sammelbegriff und eine Selbstbezeichnung für Menschen, die in ihrer sexuellen Orientierung bzw. geschlechtlichen Identität nicht der zweigeschlechtlichen, cis- geschlechtlichen und/oder heterosexuellen Norm entsprechen. Das + steht für alle weiteren Möglichkeiten, die im jeweiligen Überbegriff (beispielsweise LGBTQ+) nicht ausdrücklich genannt wurden. Da es eine Selbstbezeichnung ist, gibt es aber auch Menschen, die sich selbst nicht so bezeichnen wollen.

wie unterstützen, wenn:

das innere Erleben passt nicht zum eingetragenen Geschlecht

Wenn das innere Erleben des Kindes nicht zu dem Geschlecht passt, das in der Geburtsurkunde eingetragen wurde, ist das für viele Eltern eine große Verunsicherung. Darum kann es hilfreich sein, wenn Sie sich in so einer Situation selbst Hilfe suchen, zum Beispiel bei der Beratungsstelle Courage. Bei manchen Kindern besteht dieser Wunsch nur temporär, bei anderen bleibt dieser Wunsch bestehen: das nennt man transident. Für Ihr Kind ist es jedenfalls wichtig, dass Sie hinter ihm stehen und es ernst nehmen! Erlauben Sie ihm z.B. Kleidung, Frisur oder Vornamen selbst zu wählen. Auch ein verständnisvolles, unterstützendes Umfeld zu schaffen, ist sehr wichtig.

wie unterstützen, wenn:

Mein Kind ist homo- oder bisexuell

Hilfreich kann es sein, sich frühzeitig zu überlegen, wie man als Eltern in diesem Fall gut für sein Kind da sein könnte. Das Beste, was Sie als Eltern tun können, ist Ihr Kind so anzunehmen, wie es ist. So können Sie auch ein Umfeld schaffen, in dem Ihr Kind genug Sicherheit für ein Coming-Out verspürt. Oft wählen Jugendliche zuerst ihren Freundeskreis für ihr Coming-Out. Wenn dies nicht gut verläuft, kann das sehr schwierig für die Jugendlichen sein. Mobbing und Bullying, bis hin zu dem Wunsch nicht mehr leben zu wollen, können Folgen sein. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie als Eltern unterstützend sind. Auch in Hinblick darauf, Ihr Kind in der Zukunft zu schützen, sind eine gute Beziehung zum Kind und Offenheit bezüglich verschiedener sexueller Orientierungen sehr wichtige Faktoren.

wie unterstützen, wenn:

mein kind ist intergeschlechtlich

Die Information, dass der Körper des eigenen Kindes nicht in die Kategorie männlich oder weiblich passt, kann Eltern unvorbereitet treffen. In Zusammenhang mit ungeschultem medizinischem Personal können auch Angst und Überforderung entstehen. Deshalb ist es sehr wichtig, sich Zeit zu nehmen und sich nicht zu Entscheidungen drängen zu lassen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Erlauben Sie Ihrem Kind, den eigenen Körper und die eigene Geschlechtsidentität kennenzulernen. Mit zunehmendem Alter merkt Ihr Kind, was sich individuell richtig anfühlt und es kann nach eigenen Wünschen entscheiden, ob es Veränderungen vornehmen will. Um möglichst gut informiert zu sein und Ihr Kind bestmöglich unterstützen zu können, kann es hilfreich sein, sich Unterstützung zu holen und sich beraten zu lassen, zum Beispiel bei der Beratungsstelle VARGES des Vereins VIMÖ.

Wir alle wollen von unseren Eltern so akzeptiert und geliebt werden, wie wir sind - unabhängig von unserer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität. Wichtig ist, dass Sie Ihrem Kind mit Respekt, Akzeptanz und Wertschätzung begegnen.

Mutter und Teenager-Sohn umarmen einander

online-videoberatung


Wenn Ihr Kind sich sexuell anders orientiert oder identifiziert und dazu Fragen hat oder Unterstützung benötigt, dann kann es auch sinnvoll sein, sich individuelle Beratung zu suchen. Wenn Sie als Eltern im Umgang mit Ihrem Kind spezielle Fragen haben, stehen wir Ihnen gerne mit individueller Beratung zur Seite. Wir können Ihnen auch Information über passende weitere Angebote geben. 

147
Rat auf Draht Notrufnummer  

für Kinder & Jugendliche 

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