Stillprobleme und was helfen könnte
Wenn ein Baby auf die Welt kommt, verändert sich das Leben schlagartig. Gerade in den ersten Lebenswochen richtet sich alles nach den Bedürfnissen des Babys. Das Baby signalisiert, wann es schlafen, essen oder Nähe will.
Gerade in der ersten Zeit sind die Wachphasen mit der Nahrungsaufnahme verbunden. Diese sollte sich nach dem Bedarf des Babys richten. Die Menge der aufgenommenen Milch, wie oft die Kinder nach Nahrung verlangen und der Zeitabstand zwischen den Mahlzeiten ist von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Kind weiß, wie viel Nahrung es benötigt und lassen sie sich von ihm leiten.
Stillen oder flaschennahrung
Von Expertinnen und Experten wird zum Stillen geraten. Aber die Entscheidung für das Stillen sollte nicht getroffen werden, weil Sie sich unter Druck gesetzt fühlen. Stillen muss immer auch für beide Seiten passen und wenn sich die Mutter unwohl fühlt, spürt das auch das Baby. Auch wenn Sie Ihr Kind mit dem Fläschchen füttern, können Sie Ihr Kind gut versorgen und bleiben eine gute Mutter! Viele Mütter befürchten, keine enge Bindung zu ihrem Baby aufbauen zu können, wenn sie nicht stillen. Diese Sorge ist unbegründet! Sollte man sich dazu entschließen, nicht zu stillen, kann man die Bindung zum Kind fördern, indem man sich für das Füttern Zeit nimmt, dem Baby viel Blickkontakt dabei schenkt, die Zeichen des Babys respektiert und dem Baby viel Zuwendung und Nähe über Kuscheln oder Babymassagen schenkt.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, beides anzubieten, also Muttermilch und Flaschennahrung. Diese Kombination nennt man Zwiemilch. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn eine Frau zu wenig Milch hat oder wieder einer Erwerbsarbeit nachgeht.
schwierigkeiten beim stillen
Obwohl Stillen eine ganz natürliche Angelegenheit ist, ist es auch etwas, was man lernen muss. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass es anfangs Schwierigkeiten gibt. Der Körper der Mutter muss sich erst an das Stillen gewöhnen und Mutter und Kind müssen sich erst aufeinander einspielen und ihren Rhythmus finden. Aber auch in späteren Phasen der Stillzeit kann es zu Schwierigkeiten beim Stillen kommen. Wichtig ist daher zu wissen, dass Stillprobleme nichts Ungewöhnliches sind und schon gar kein Anzeichen eines Versagens!
In diesem Fall ist es empfehlenswert, sich an eine Hebamme oder eine:n Stillberater:in zu wenden.
Sie oder er kann helfen, diese Probleme zu bewältigen und Tipps in Bezug auf die Pflege der Brust und die richtige Position beim Anlegen des Kindes zu geben. Sie oder er kann das Saugen des Kindes überprüfen bzw. auch Empfehlungen zur Häufigkeit des Stillens geben.
Still-
probleme
beim
Baby:
Auch auf der Seite des Babys kann es nach der Geburt zu verschiedenen Stillproblemen kommen. Könnte es sein, dass eine der hier beschriebenen Situationen auf Sie zutrifft?
- Beispielsweise sind manche Neugeborene zu schläfrig, um regelmäßig und ausreichend gestillt zu werden. Das wiederum kann dazu führen, dass zu wenig Muttermilch produziert wird oder das Baby nicht ausreichend an Gewicht zunimmt oder zu viel abnimmt. Dann sollte das Baby regelmäßig zum Stillen geweckt werden bzw. sollte man es auch wachhalten, damit es an der Brust nicht gleich wieder einschläft.
Das Baby nimmt nicht genug zu: Dies kann ein Hinweis dafür sein, dass die Mutter nicht genug Milch hat. Lassen Sie Ihr Baby häufiger von der Brust trinken, um die Milchmenge zu steigern.
Außerdem kann es durch die Kombination von Stillen und künstlichen Saugern (z.B. aus Silikon, Kautschuk oder Latex) bei der Gabe von Flaschennahrung zu Trinkschwierigkeiten beim Baby kommen. Denn beim Trinken aus der Flasche rinnt die Milch quasi wie von selbst aus der Flasche und das Baby muss sich kaum anstrengen. Dadurch wird der natürliche Saugreflex gehemmt und die Kraft zum Saugen an der Brust fehlt. Wenn das Baby sich schwer tut, von der Brust zu trinken und diese schlussendlich gänzlich vermeidet, wird dies in Fachkreisen als Saugverwirrung bezeichnet.Lassen Sie das Gewicht Ihres Baby regelmäßig von der Kinderärztin bzw. vom Kinderarzt überprüfen bzw. sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Hebamme, wenn Sie befürchten, dass das Baby nicht ausreichend zunimmt.
- Bauchschmerzen und Schreien: Früher hat man angenommen, dass dies mit der Ernährung der Mutter zusammenhängt oder mit zu häufigem Stillen. Beide Annahmen konnten aber nicht wissenschaftlich untermauert werden. Nun geht man eher davon aus, dass die Bauchschmerzen damit zusammenhängen, dass sich der Körper des Babys erst an das eigenständige Verdauen der Nahrung gewöhnen muss. Sie können Ihr Baby unterstützen, indem Sie ihm z.B. etwas Wärmendes auf den Bauch legen wie ein warmes Kirschkernkissen.
Auch später kann es passieren, dass das Baby die Brust verweigert. Das kann sehr unterschiedliche Ursachen haben, wie z.B.:
- Das Baby kann besser sehen und interessiert sich mehr für seine Umgebung. Daher ist es sehr abgelenkt. In diesem Fall empfiehlt es sich, einen ruhigen Ort mit wenigen Ablenkungen für das Stillen zu wählen.
- Das Baby hat Schmerzen vom Zahnen, ist erkältet bzw. bekommt schwer Luft.
Tipps für ein entspanntes Stillen
- Bereiten Sie sich auf das Stillen bereits in der Schwangerschaft vor: z.B. durch das Lesen von Büchern /Zeitschriften zu diesen Themen oder dem Austausch mit anderen Müttern zum Thema Stillen. Eine weitere Möglichkeit besteht in dem Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses.
- Lassen Sie sich und dem Baby Zeit, Ihren eigenen Rhythmus zu finden – Startschwierigkeiten beim Stillen sind nichts Ungewöhnliches und auch kein Zeichen eines Versagens.
- Bieten Sie Ihrem Kind einen ungehinderten Zugang zu Ihrer Brust und stillen nach Bedarf, egal wie häufig das Baby an der Brust trinken und nuckeln möchte.
- Ziehen Sie sich an einen geschützten Ort zurück und schaffen Sie eine ruhige Umgebung (ohne laufenden Fernseher, Radio, etc.).
- Achten Sie auf eine angenehme Stillposition für sich und Ihr Baby.
- Gönnen Sie sich selbst genug Ruhepausen.
- Essen Sie ausreichend und ausgewogen, denn Stillen macht hungrig.
- Achten Sie darauf, Stress zu reduzieren, denn Stress wirkt sich negativ auf die Milchproduktion aus. Nicht jeder Stress lässt sich vermeiden, denn Schlafmangel und Erschöpfung gehören bei den meisten Eltern in der Anfangszeit dazu. Bedenken Sie, dass auch schöne Ereignisse wie der Besuch von Freundinnen und Freunden, Familienfeste oder Reisen eine Stressquelle darstellen können.
- Nehmen Sie, wenn möglich, Unterstützung durch die Familie und den oder die Partner:in für den Haushalt und das Kind an.
- Zwingen Sie Ihr Baby niemals zum Stillen.
- Holen Sie sich Hilfe bei Schwierigkeiten (z.B. bei einer Hebamme, Stillberater:in, Gynäkologin oder Gynäkologen oder Kinderärztin oder Kinderarzt)
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