Baby & Kleinkind
19. Apr. 2022
·
4 Minuten Lesezeit

Die kindliche Entwicklung in den ersten Lebensjahren

Geschrieben von:
Elisa Stögmüller
Elisa Stögmüller
Artikelinfo:

Warum die kindliche Entwicklung gleichzeitig individuell und einheitlich ist - und warum es die "ideale Entwicklung" nicht gibt.

Jedes Kind ist in seinem Wesen und seiner Entwicklung individuell. Entwicklungsschritte und Verhaltensweisen treten daher bei manchen Kindern etwas früher oder später auf und sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Das bedeutet, es kann sein, dass das eigene Kind noch krabbelt, während das der Freundin schon durch das Zimmer saust.

 

Manche Babys überspringen auch Entwicklungsstufen (z.B. krabbeln manche Kinder auch nicht und fangen gleich an zu laufen). Jeder Mensch, Sie, Ihre Partnerin, Ihr Partner, hat Ihr eigenes Tempo und genauso ist es auch bei Ihrem Kind. 

Ein unterschiedliches Entwicklungstempo ist vollkommen ok und muss kein Grund zur Beunruhigung sein.

Die kindliche Entwicklung ist individuell, aber auch einheitlich

Der Entwicklungsprozess verläuft einheitlich. Das heißt, die Entwicklungsschritte passieren in einer bestimmten Abfolge. Beispielsweise macht jedes Kind zuerst gewisse Stadien der Lautbildung durch, bevor es die ersten Worte spricht.

 

Individuell ist jedoch die Ausprägung und das zeitliche Auftreten von Verhaltensweisen und Entwicklungsschritten. So spricht das eine Kind die ersten Worte am Ende seines 1. Lebensjahres, der Großteil der Kinder mit 15 bis 24 Monaten und manche wenige Kinder lassen sich noch etwas länger mit den ersten Worten Zeit.

 

Bei dieser großen und vielfältigen Bandbreite an möglichen Entwicklungen ist es als Eltern/Elternteil nicht immer einfach zu erkennen, ob sich sein Kind gesund entwickelt. Besonders am Beginn der Elternschaft kann es schwierig sein, zu entscheiden, ob die Entwicklung seines Kindes passend ist.

Eine einfache Möglichkeit, sich zu versichern, dass das Kind gesund ist, sind die regelmäßigen Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen.

Der Mutter-Kind-Pass erfüllt genau den Zweck, festzuhalten, wann ein Kind welche Entwicklungsschritte durchläuft und wie sich ein Kind entwickelt. So erhalten die Eltern und die Ärztin oder der Arzt einen Überblick, ob sich ein Kind entsprechend entwickelt. Kinderärztinnen und Kinderärzte untersuchen und sehen täglich viele verschiedene Kinder und können daher gut einschätzen, ob die Entwicklung eines Kindes passt oder bedenklich ist.

 

Für Sie, als Eltern ist es in dieser Hinsicht wichtig, als Kinderärztin oder Kinderarzt eine Person zu haben, der Sie vertrauen, der Sie Ihre Sorgen und Ängste mitteilen können und von der Sie sich ernstgenommen fühlen.

unzählige entwicklungsschritte - und die begleiterscheinungen 

In den ersten Lebensjahren durchläuft der Mensch in einem rasanten Tempo unzählige Entwicklungsschritte. Säuglinge sind nach der Geburt noch zur Gänze auf die Pflege eines Erwachsenen angewiesen. Ohne diese sind sie hilflos und dem Leben noch nicht gewachsen. Wenige Jahre später jedoch sind Kinder fähig, mit ihrer Umwelt in Kontakt zu treten, sie können sich sprachlich mit ihren Mitmenschen austauschen, können gehen, laufen, Rad fahren und schwimmen.

 

Dieses rasche Entwicklungstempo bedeutet, dass die ersten Lebensjahre eine große Portion Kraft benötigen. Kinder und Eltern müssen sich im Speziellen in den ersten drei Lebensjahren beinahe ständig an neue Gegebenheiten anpassen. Sich bei diesen raschen Veränderungen hin und wieder erschöpft zu fühlen, traurig zu sein oder das Gefühl zu haben, nicht weiter zu wissen, ist daher ganz normal. Sie können sich sicher sein, dass es allen Eltern immer wieder so geht. Auch, wenn die meisten Eltern nur über das Elternglück sprechen, ist dies nicht das einzige Gefühl, das in den ersten Lebensmonaten bzw. -jahren auftritt. Gefühle wie Überforderung, Verunsicherung oder Trauer gehören genauso zum Elternsein wie Glück, Begeisterung und Freude.

 

Der Beginn des Elternseins ist von sehr vielen Veränderungen geprägt, beispielsweise von einem veränderten Schlafverhalten, der Veränderung des weiblichen Körpers oder, dass aus dem Liebespaar ein Elternpaar geworden ist. Dies sind große Veränderungen und daher ist es ganz natürlich, dass auch negative Gefühle mitschwingen.

Dieser Artikel wurde auf Basis der folgenden Literatur erstellt:

 

Berk, L. E. (2005). Entwicklungspsychologie. München: Perason Studium.

 

Brisch, K. H. (2019). Bindungsstörungen. Von der Bindungstheorie zur Therapie. Stuttgart: Klett-Cotta.

 

Largo, R. H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung der ersten vier Jahre. München/Berlin: Piper.

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