Schule & Lernen
05. Okt. 2023
·
5 Minuten Lesezeit

Mobbing in der Schule

Geschrieben von:
Elternseite Team
Elternseite Team
Artikelinfo:

Mobbing geschieht vor allem an Orten, wo Kinder- und Jugendliche in Gruppen zusammen sind, die sie sich nicht selbst aussuchen können. Zum Beispiel in der Schule. Kinder und Jugendliche, die gemobbt werden, brauchen Unterstützung.

was ist mobbing?

Rangkämpfe, kleine Hänseleien, Streitereien oder Ausgrenzungen kommen in jeder Gemeinschaft vor. Sie können dazu beitragen, dass Kinder- und Jugendliche lernen, sich selbst zu verteidigen und mit Konflikten umzugehen. Zeitweilige Ablehnung oder kleine Neckereien kommen häufig vor. Nicht jede Form von Gewalt und aggressivem Verhalten ist Mobbing. Die Grenze zwischen Konfliktsituationen und Mobbing ist dann überschritten, wenn folgende Kriterien zutreffen:

  • Wiederholungsaspekt: Die betroffene Person wird regelmäßig und über einen längeren Zeitraum geärgert, ausgeschlossen, ignoriert, verspottet, beleidigt, belästigt oder gequält.
  • Schädigungsabsicht: Die Handlungen zielen darauf ab,  gezielt und absichtlich zu erniedrigen, zu verletzen etc.
  • Machtungleichgewicht: Zwischen Täter:in und Opfer besteht ein Machtungleichgewicht. Die betroffene Person kann sich nicht oder kaum selbst verteidigen
  • Hilflosigkeit: Den betroffenen Kindern- und Jugendlichen ist es nur schwer möglich, aus eigener Kraft etwas an der Situation zu ändern und fühlen sich der Situation hilflos ausgesetzt.

Mobbing hat viele Formen und kann im Geheimen oder vor den Augen Vieler geschehen. Die Handlungen finden in den Pausen, am Spielplatz oder leise im Unterricht statt. Klares körperliches Mobbing liegt beispielsweise vor, wenn die betroffene Person geschlagen, bedroht oder verletzt wird. Das verbale Mobbing ist hingegen weniger offensichtlich. Hierbei wird eine Person immer wieder mit Worten beleidigt oder beschimpft. 


Mobbing kann aber auch still und indirekt passieren. Zum Beispiel durch regelmäßiges Ignorieren der Person oder dessen Wünsche, Vorenthalten von wichtigen Informationen oder wortlosen Ausschluss aus einer Gemeinschaft. Diese Art von Mobbing ist schwer nachzuweisen, aber auch hier braucht es Unterstützung. 


Mobbing ist kein neues Phänomen und geschieht vor allem an Orten, wo Kinder- und Jugendliche in Gruppen zusammen sind, die sie sich nicht selbst aussuchen können. Zum Beispiel in der Schule.


Durch die neuen Medien kann Mobbing auch im virtuellen Raum stattfinden und wird somit zusätzlich verschärft. Cyber-Mobbing kann rund um die Uhr erfolgen und macht auch keinen Halt mehr vor dem eigenen Zuhause. Die Täter:innen können ein größeres Publikum erreichen und fühlen sich meist anonym. Die Auswirkungen für die Betroffenen sind dadurch massiv verstärkt. 

Die FOLGEN von Mobbing

Wir alle sind gefordert, aufmerksam zu sein und erste Anzeichen ernst zu nehmen. Denn Mobbing wirkt sich auf die gesamte Persönlichkeit aus. Das Vertrauen in sich selbst geht verloren, es kommt zu Schlafstörungen und oft auch Konzentrationsproblemen. Verständlich, wenn man nicht weiß, wie man die Fiesheiten weiter ertragen soll.

 

Mobbing hat auch Einfluss auf die Lernmotivation und kann bis zur Schulverweigerung führen. Auch Appetitlosigkeit, depressive Tendenzen, Bauch- und Kopfschmerzen können Folgen sein.

 

Sind Sie sich unsicher, ob Mobbing die Ursache für die Schulverweigerung Ihres Kindes ist? Der Artikel Angst vor der Schule geht auf verschiedene mögliche Gründe ein. 

Junge verdeckt mit seiner Hand trauriges Gesicht

wie sie bei mobbing helfen können:

  • Bemerken Sie Veränderungen an Ihrem Kind, suchen Sie vorsichtig das Gespräch, sagen Sie ehrlich, dass Sie sich Sorgen machen. Berichtet Ihre Tochter oder Ihr Sohn von Mobbing, hören Sie genau zu, schenken Sie Glauben und nehmen Sie Ihr Kind ernst. Es ist ein großer Vertrauensbeweis. Bieten Sie Unterstützung an. Erklären Sie Ihrem Kind, dass das, was passiert, nicht in Ordnung ist.

  • Informationen einholen. Bevor Sie vorschnell etwas unternehmen, erkundigen Sie sich, was man am besten tun kann. Denn leider kann sich die Situation durch unüberlegte Vorgehensweisen auch verschlimmern. Besprechen Sie mit Ihrem Kind das weitere Vorgehen.

  • Melden Sie Cybermobbing beim Betreiber der entsprechenden Seite. Wenden Sie sich an eine Lehrkraft, mit der Sie bisher gut reden konnten.

  • Wenn es Ihrem Kind nicht mehr gelingt, die Situation selbst zu lösen, müssen die Vorfälle der Schule offengelegt werden. Sammeln Sie genaue Daten und Fakten und erstellen Sie zusammen eine Liste, mit deren Hilfe Sie in Absprache mit Ihrem Kind mit den zuständigen Lehrpersonen reden können. Schildern Sie die Vorfälle sachlich im Rahmen eines Eltern-Lehrer:innen-Gesprächs. Machen Sie deutlich, dass Sie Mobbing nicht akzeptieren. Fragen Sie, was unternommen wird.

  • Ändert sich nichts, gehen Sie nochmals in die Schule. Ein nächster Schritt kann sein, die Direktion zu benachrichtigen. Gleichzeitig ist es wichtig, mit dem Kind Strategien zu erarbeiten, was es tun kann, um der Situation zu entgehen, bis sich etwas ändert.

Überlegen Sie mit Ihrem Kind erste Handlungsmöglichkeiten. Etwa, sich in der Pause in der Nähe einer Schutzperson aufzuhalten, dem oder der Mobbenden das Gefühl zu geben „Du kannst mich nicht quälen“.

  • Stärken Sie Ihr Kind. Mobbing zerstört das Selbstwertgefühl. Umso wichtiger ist es, Ihrem Kind zu sagen, dass Sie es lieb haben und was Sie so besonders an ihm finden. Erklären Sie, dass sich andere durch das Mobbing besser fühlen wollen und es mehr mit ihnen zu tun hat. 
  • Was Sie in jedem Fall machen können: Fragen Sie vorbeugend beim Elternsprechtag, wie gut Ihr Kind in die Klassengemeinschaft integriert ist. Und: Fragen Sie, was an der Schule allgemein gegen Mobbing getan wird.

  • Haben Sie den Verdacht, dass Ihr eigenes Kind andere Kinder mobbt? Wie Sie in dieser Situation gut reagieren können, lesen Sie im Artikel Wenn das eigene Kind andere mobbt

     

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