Erziehung
24. Feb. 2022
·
3 Minuten Lesezeit

Wenn das eigene Kind andere mobbt

Geschrieben von:
Corinna Harles
Corinna Harles
Artikelinfo:

Auch, wenn man es sich kaum vorstellen mag und am liebsten gleich leugnen möchte, manchmal kommt es vor, dass das eigene Kind andere Kinder mobbt. Wir haben zusammengefasst, was Sie in diesem Fall tun können.

Auch, wenn man es sich kaum vorstellen mag und am liebsten gleich leugnen möchte, manchmal kommt es vor, dass das eigene Kind andere Kinder mobbt. Wichtig ist es jetzt, dass Sie sich mit der Situation auseinanderzusetzen und konkret nachfragen

  • Wie hat alles begonnen
  • Was ist bereits passiert?
  • Welche Rolle nimmt Ihr Kind ein?

So können Sie langfristig dafür sorgen, dass Ihr Kind andere Strategien lernt, um mit schwierigen Situationen oder Gefühlen umzugehen.
 
Wichtig ist, dass Sie das Gespräch suchen und keine Vorwürfe machen - auch wenn es schwerfällt. Wenn Sie erstmal Zeit brauchen, um Ihre Gefühle zu dem Thema zu ordnen und sich selbst zu beruhigen, nehmen Sie sie sich! Vielleicht helfen auch unsere Notfalltipps, um wieder etwas zur Ruhe zu kommen.

 

Vermitteln Sie Ihrem Kind im Gespräch, dass Sie es weiterhin lieben und schätzen, allerdings das Mobbingverhalten klar ablehnen. Sagen und zeigen Sie, dass Sie da sind und dabei unterstützen, ein anderes Verhalten zu entwickeln.

Was steckt dahinter?

Versuchen Sie herauszufinden, was hinter dem Mobbing steckt. Welchen Gewinn hat Ihr Kind durch sein Verhalten? Denn es gibt Gründe, warum ein Kind mobbt. Häufig wird nach Anerkennung gesucht oder es wird dadurch probiert, die eigene Position in der Klasse zu stärken. Manchmal reagieren Kinder auch Ihre Wut bei anderen durch Mobbing ab.

Seltener können Kinder das Verhalten anderer nicht richtig einschätzen und fühlen sich tatsächlich bedroht. Das Mobbing wird dann zum Mittel, um sich zu verteidigen. Das kann etwa eine Situation sein, in dem ein Mitschüler beim Vorbeigehen den anderen unabsichtlich berührt, was als Provokation erlebt wird.

Lösungen finden

Kennt man die Gründe für das Verhalten des Kindes, ist es wichtig, andere Strategien für den Umgang damit zu finden. Beispielsweise Sport, um Wut abzubauen, Wettbewerbe, um sich zu messen oder Trainings zur sozialen Kompetenz, wenn das Kind sich damit schwer tut. Dabei braucht es oft Unterstützung. Helfen können z.B. (Schul-)Psycholog:innen oder Schulsozialarbeiter:innen bzw. Gruppen, in denen Kinder gemeinsam neue Verhaltensweisen lernen.

Kindern und Jugendlichen ist oft nicht klar, wie sehr ihr Verhalten andere verletzt. Fragen Sie nach, was Ihr Kind denkt und helfen Sie ihm beim Einfühlen. Machen Sie klar, was andere in so einer Situation fühlen und überlegen Sie generell öfters mit Ihrem Kind zusammen, wie andere sich wohl in gewissen Situation fühlen könnten. Es gibt auch Videos auf YouTube, die dabei helfen können.

Überlegen Sie gemeinsam, wie sich Ihr Kind entschuldigen wird und was eine Art Wiedergutmachung dem Opfer gegenüber sein kann.

Es geht also nicht um Strafen, sondern darum, herauszufinden, warum ihr Kind sich so verhält und wie Sie dabei unterstützen können, Strategien zu finden, damit so etwas nicht mehr vorkommt.

 

Wichtig ist es, klar zu vermitteln, dass weitere Mobbinghandlungen nicht mehr vorkommen dürfen und dass Ihr Kind die Verantwortung für sein Verhalten trägt, sich entschuldigt und in Zukunft respektvoll mit anderen Menschen umgeht.

 

Tipp: Wiedergutmachungen sind an dieser Stelle sehr wichtig, da sie dabei helfen sich nicht nur zu entschuldigen, sondern, das Kind das gemobbt hat, auch wieder zu integrieren. Eine Wiedergutmachung schließt dabei am besten Alle mit ein, um ein gutes weiteres Zusammenleben zu ermöglichen.