Erziehung
30. Mai 2023
·
4 Minuten Lesezeit

Ich will nicht, dass mein Kind raucht!

Geschrieben von:
Elternseite Team
Elternseite Team
Artikelinfo:

Wenn das eigene Kind zur Zigarette greift, sind Eltern verständlicherweise wenig begeistert. Wichtig ist, mit Kindern oder Jugendlichen darüber zu sprechen, warum sie zu rauchen begonnen haben - und sachliche Informationen über die negativen Seiten anzubieten.  Auch Raucher*innen können gegen das Rauchen argumentieren.

Studien zeigen, dass österreichische Jugendliche (11-15 Jährige) beim Rauchen, im Vergleich mit anderen Industrieländern, weit vorne liegen.

 

Selten wird "des Rauchens wegen" geraucht, vielmehr spielen Herausforderungen des Erwachsenwerdens eine Rolle. Das sind einige der Gründe, warum Jugendliche angeben, dass sie zur Zigarette greifen:

Weil es alle machen.
Weil es cool ist.
Weil es schlank hält.
Weil es Sicherheit gibt.

WAS TUN?

Was können Eltern tun, wenn sie nicht wollen, dass ihr Kind zum Rauchen anfängt? Entscheidend ist, dass Sie mit Ihrem Kind darüber reden. Suchen Sie aktiv das Gespräch. Versuchen Sie dabei, häufige Argumente mit Sachinformationen zu entkräften. So zeigen Sie Kompetenz und bleiben glaubwürdig.

alle
anderen rauchen
auch!

Tatsächlich ist es so, dass unter den 11-15-Jährigen ca. 12 % rauchen. Ermutigen Sie Ihr Kind, den Klassenkolleg*innen in der Schule zu erzählen, wie viele tatsächlich rauchen.

Kinder vor dem 11. Lebensjahr...

In diesem Alter lehnen Kinder Zigaretten im Normalfall klar ab. In dieser Zeit kritisieren sie oft auch Eltern, die rauchen, heftig. Sie machen sich Sorgen, dass diese sterben könnten und nehmen Zigaretten als grauslich und giftig wahr. Die Einstellung gegen das Rauchen gilt es mit sachlichen Informationen zu stärken, aber übertreiben Sie dabei nicht.

Jugendlicher Raucher zündet sich eine Zigarette an

JUGENDLICHE...

Viele Jugendliche rauchen in ihrer Entwicklung irgendwann eine Zigarette und durchlaufen eine Art Experimentierphase. Das gänzlich zu verhindern, ist nicht realistisch. Gespräche können aber die Entscheidung für oder gegen das Rauchen mitbeeinflussen, auch wenn sie natürlich völlig uncool sind. Verbote und Verurteilungen bewirken „Erst-Recht-Handlungen“.

 

Viel eher können Sie Einfluss nehmen, in dem Sie ehrliches Interesse zeigen und nachfragen, warum Ihr Nachwuchs zur Zigarette greift. Oft spielt der Gruppendruck eine Rolle. Der (ganze) Freundeskreis raucht und der/die Jugendliche will sich zugehörig fühlen. Suchen Sie das Gespräch. Jugendliche sind häufig aufgeschlossen gegenüber Sachinformationen. Sie wissen z.B. oft nicht, welche Inhaltsstoffe im Zigarettenrauch stecken und schon gar nicht, wo diese sonst noch vorkommen (u.a. in Putzmitteln). Auch können zu den vermeintlich positiven Effekten von Nikotin Alternativen aufgezeigt werden: Wie kann man sich ohne Nikotin entspannen oder seine Konzentration verbessern. Sprechen Sie zeitnahe Auswirkungen an, wie die Verfärbung der Zähne, Mundgeruch beim Küssen, Leistungseinbußen beim Sport oder Probleme mit der Libido. Informationsbroschüren sind dabei eine hilfreiche Unterstützung! Auch Grenzen, z.B. die Wohnung als rauchfreie Zone, können die Zeit, in der nicht geraucht wird, erhöhen.

Harmlose Nikotinbeutel - ein Irrglaube

Neben Zigaretten und E-Zigaretten verbreitet sich unter Jugendlichen ein neuer Trend immer mehr: Nikotinbeutel – sogenannte Nicotine Pouches, Nic-Bags oder Nikotinlutschsäckchen – kleine Säckchen, die in der Mundhöhle platziert werden und dort Nikotin an den Körper abgeben.

 

Zwar enthalten sie nicht wie etwa „Snus“ (dürfen in Österreich nicht verkauft werden) zusätzlich auch Tabak, können aber genauso süchtig machen und gesundheitliche Folgen mit sich bringen.

  • Der Körper nimmt mit einem Beutel, die zehn bis 60 Minuten zwischen Zahnfleisch und Ober- oder Unterlippe getragen werden, sehr viel Nikotin auf, oft um einiges mehr als bei einer Zigarette. Überdosierungs- und Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit und Durchfall können die Folge sein.
  • Langfristig ist auch das Risiko für Raucher*innenerkrankungen wie Lungenkrebs, Herzinfarkt oder Atemwegserkrankungen erhöht, wenn auch geringer als durch das Rauchen.
  • Dazu kommen die klassischen Wirkungen des Nikotins: schneller Gewöhnungseffekt, schnelle Abhängigkeit, Entzugserscheinungen (Unruhe, Gereiztheit, Schlafstörungen, etc.) sowie erhöhtes Thromboserisiko.

Wenn Eltern rauchen...

Wenn Eltern regelmäßig rauchen, ist das Risiko für ihre Kinder deutlich erhöht, selbst mit dem Rauchen zu beginnen. Denn Kinder lernen am Vorbild. Umso wichtiger ist es, das Thema anzusprechen. Auch als Raucher*in, können Sie glaubhaft dagegen auftreten. Erzählen Sie ehrlich über eigene Erfahrungen, beispielsweise Schwierigkeiten, mit dem Aufhören, Auswirkungen, die Sie bemerken und Ängste, die Sie haben.

Auch
als Raucher*in

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